Türen und wohin sie (vielleicht) führen

Koproduktion mit dem Homemade Ensemble aus Tel Aviv

Ein neues Stück auf die Bühne zu bringen – das braucht Zeit, besonders wenn es sich dabei um eine internationale Koproduktion handelt. Seit Sommer 2023 stehen wir mit dem Homemade Ensemble aus Tel Aviv, Israel, in Kontakt und wollen gemeinsam ein neues Kinderstück entwickeln.


Das Theaterstück ist noch nicht fertig, und doch gibt es vieles zu berichten über eine Koproduktion, die deutsche und israelische Künstler*innen zusammenführt und so persönliche Verbindungen stärkt, während Israel in Gaza Krieg führt und sich die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Isreal deutlich abgekühlt haben.

v.l.n.r. Yoav Bartel, Abigail Rubin (Homemade Ensemble) und Susanne Reng (Junges Theater Augsburg) am Strand in Tel Aviv, im April 2025

Es begann damit, dass Susanne Reng, Künstlerische Leiterin unseres Hauses, im Juni 2023 Abigail Rubin und Yoav Bartel, die gemeinsam das Homemade Ensemble leiten, kennenlernte. Alle drei nahmen bei einem Format des Deutsch-Israelischen Zukunftsforums teil, mit dem Ziel, dass sich deutsche und israelische Kulturinstitutionen abseits diplomatischer Bemühungen austauschen und neue Partnerschaften aufbauen. Schon beim ersten Treffen bemerkten die drei Regisseur*innen viele Gemeinsamkeiten: Beide Häuser spielen für junges Publikum, versuchen ihre Ensembles divers aufzustellen und arbeiten stetig zum Thema Demokratiebildung. Nach intensiven Gesprächen wurde schon kurz darauf die Idee geboren, ein Kindertheatestück auf Hebräisch und Deutsch zu entwickeln und dieses dann in Tel Aviv und Augsburg zu zeigen.

Kernteam der Koproduktion bei einem Online-Call im Juli 2025, Screenshot von Lisa Bühler

Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit bildete die Frage, was sie als Künstler*innen beisteuern können, um demokratische Grundwerte zu festigen und Kinder für eine demokratische pluralistische Gesellschaft zu sensibilisieren. Konkret: Wie können wir Demokratie leben – mit allen Menschen, auf freundschaftlicher Basis und frei von Vorurteilen?

Als Jurorin für den Augsburger Kunstförderpreis lernte Susanne Reng die junge Autorin und Malerin Nad Otterbach kennen – und ihr Bilderbuch „Türen“. Das Buch traf für alle Beteiligten einen wesentlichen Punkt: Sind wir weiterhin bereit, die Türen in unsere Herzen und die Türen in unsere Wohnungen und in unsere Länder zu öffnen? So wurde das Buch kurzerhand zum wichtigen Impuls für das Theaterstück.

Aus dem Bilderbuch “Türen und wohin sie (vielleicht) führen” von Nad Otterbach

Nach unzähligen Online-Calls und gegenseitigen Arbeitsbesuchen folgen nun in der Spielzeit 2025/26 mehrere Probenblöcke - abwechselnd in Tel Aviv und Augsburg - und dann im Sommer 2026 hoffentlich die Premiere in Israel. Nur wenig später soll das Stück dann auch in Augsburg zu sehen sein.

Das internationale und interdisziplinäre Team setzt sich aus dem dreiköpfigen Leitungsteam, einem Komponisten, einem Kostümdesigner und einer Bühnenbildnerin zusammen. Mit vier Performer*innen, davon je zwei in Israel bzw. Deutschland lebend, wird ausgehend von Improvisation und Recherche das Stück erarbeitet.

Es soll grundsätzlich zweisprachig entstehen und gespielt werden (Deutsch und Hebräisch). Dabei werden neue Möglichkeiten erforscht, um scheinbare Sprachbarrieren zu überwinden und Vielsprachigkeit als künstlerische Ressource wertzuschätzen. Das Team will hier ausdrücklich kein Stück über kriegerische Konflikte und ihre Auswirkungen oder ihre Ursachen entwickeln, sondern ein empowerndes Stück für Diversität und zum demokratischen Handeln im Alltagskontext.


Termine

Geplant ist es, das Stück sowohl in Tel Aviv als auch in Augsburg zu zeigen. Aufgrund der politischen Verhältnisse und der Entwicklung des Kriegs in Gaza können sich Termine jedoch verschieben. Wir planen derzeit mit folgenden Aufführungszeiträumen:

  • Juli 2026 in Tel Aviv, Israel

  • September / Oktober 2026 in Augsburg


Spielort in Augsburg: Bühne des Jungen Theaters Augsburg im Kulturhaus Abraxas, Sommestraße 30, 86156 Augsburg
Der Theaterraum ist mit dem Rollstuhl erreichbar.
Parkplätze sind nur begrenzt vorhanden, bitte kommen Sie nach Möglichkeit mit dem ÖPNV:

  • Straßenbahn Linie 2, Haltestelle St. Thaddäus

  • Bus Linie 35, Haltestelle Kulturhaus Abraxas


Regie: Susanne Reng, Abigail Rubin, Yoav Bartel
Spiel: Abigail Rubin, Itzik Lilach, Julia Keren Turbahn, Ramo Ali
Musik: Igal Myrtenbaum
Bühne: Franziska Boos
Kostüme: Maor Zabar
Regieassistenz: Lios Zakai, N.N.


Das Junge Theater Augsburg wird institutionell vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, von der Stadt Augsburg und vom Bezirk Schwaben gefördert.